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WeltErbeBilder von Alexander Calvelli im ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried

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Von April bis Oktober wartet das ZisterzienserMuseum mit einer besonderen Ausstellung auf. Der in Köln lebende Künstler Alexander Calvelli hat über Wochen nicht nur Goslar und den Rammelsberg sowie Teiche, Gräben und Bergwerke im Oberharz durchstreift, sondern sich auch im und um das Kloster Walkenried umgesehen, fotografiert und gezeichnet. Er hat sich dabei viel Zeit genommen und den Harz mit dem Fahrrad und zu Fuß bereist. Dass dies die Augen für viele Motive öffnet, die man beim eiligen Durchfahren der Landschaft gar nicht bemerken würde, zeigen die 60 Acryl-Gemälde, die aus den Fotos und Skizzen dann in der heimischen Werkstatt entstanden sind und nun in Walkenried im Zaubersaal ausgestellt werden. Übrigens parallel zu einer Ausstellung mit ähnlichen Motiven desselben Malers, die im Rammelsberg bei Goslar gezeigt wird und 130 Bilder umfasst. Es lohnt sich also, nicht nur die Walkenrieder Ausstellung zu besuchen, sondern auch einen Abstecher nach Goslar zu unternehmen, zumal dort auch Bilder von Walkenried zu sehen sind, so wie umgekehrt ein Querschnitt durch Bauten und Landschaften des Weltkulturerbes in Walkenried zu betrachten sind.

AlexanderCalvelliAuf die Frage, was ihn denn am Kloster Walkenried besonders beein-drucken würde, antwortete der Künstler: „Dass es hier noch Mauerwerk gibt, welches seit fast 800 Jahren so steht wie es ist. Das kenne ich aus dem kriegszerstörten Köln nicht und das beeindruckt mich tief.“ Am Harz gefällt ihm, dass so vieles aus der alten Bergbau- und Hüttenzeit noch steht, obschon seinem scharfen Auge der Verfall einiger Anlagen wie dem Meding-schacht („da wird in ein paar Jahren nichts mehr stehen“) oder der Nebengebäude von Wiemannsbucht und Achenbachschacht nicht ent-gangen ist.  Umso schöner ist es, dass Calvelli so viele Motive über und unter Tage akribisch genau erfasst und dargestellt hat, wenngleich er andeutet: „Als Maler kann ich schon mal einen Baum fällen…“.

Man kann sich anhand seiner Bilder – die übrigens auch erworben werden können – einen wunderbaren Einblick in die Vielfalt des Goslarer und Oberharzer Bergbaus und seiner Wasserversorgung verschaffen und Motive aus dem Kloster Walkenried aus anderem Blickwinkel wahr-nehmen. Hierzu bietet sich in den kommenden Wochen und Monaten ausreichend Gelegenheit, da die Ausstellung bis in den Oktober hinein zu sehen sein wird. Wendy Eixler, die Direktorin des Museums in Walkenried, deutete an, dass sie diese Ausstellung als Anknüpfung an eine Tradition sieht, die mit der Ausstellung der Bilder von Gerd Winner zunächst endete. Sie möchte gern weitere Ausstellungen dieser Art in Walkenried haben, zumal bald auch die Ausstellung zum Weltkulturerbe im Herrenhaus der Domäne zu sehen sein wird. Auch sie zeigt sich von der Vielfalt der Motive Calvellis beeindruckt und freut sich, dem Walkenrieder Publikum und den Gästen des Klosters diese Schau bieten zu können.

Calvelli beschäftigt sich in seinen Bildern auch mit stillgelegten Zechengebäuden und Maschinen-hallen und hat auch die Untertagewelt der Schächte und Stollen hervorragend erfasst. Ein wenig bedauert er, dass die vielen Zeugen des Harzer Hüttenwesens, welches mit dem Bergbau in engem Zusammenhang steht, nicht unter dem Schutz des Weltkulturerbes stehen. So erscheint ihm unter anderem die Königshütte in Bad Lauterberg als unbedingt erhaltenswert. Calvelli: „Im Ruhrgebiet bekam ich während des Zechen- und Hüttensterbens erstmals Gelegenheit, mich mit dieser untergehenden Welt zu beschäftigen, und sie hat mich fasziniert. Im Unterschied zu dort ist im Harz so viel mehr noch vorhanden und sollte bewahrt werden.“

Aber die Darstellung dieser Zeugnisse in der ihm eigenen Technik kann ja noch werden – für dieses Mal stehen die Zeugen von Bergbau und Wasserwirtschaft im Mittelpunkt. Wer ganz genau hinschaut, wird auch einen Walkenrieder Teich entdecken. Welchen? Um das herauszufinden, sollte man ganz einfach die Ausstellung aufsuchen und Bild für Bild betrachten. Es sind Stunden, die sich allemal lohnen.

Mit einigen seiner Bilder knüpft Calvelli gewissermaßen an die Tradition Walkenrieds als „Malerparadies“ an – das war unser Klosterort ja in der Tat im 19. Jahrhundert. Vielleicht kann er es ja wieder werden. Motive sind genug vorhanden…

Holztreppe


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